Theater Ingolstadt

Die Grossherzogin von Gerolstein

Theater Ingolstadt. Premiere 03.12.2011

von Jacques Offenbach in einer Fassung von Rainer Dachselt und Michael Quast Bearbeitung Folke Braband

mit Renate Knollmann, Enrico Spohn, Jan Gebauer, Denise Matthey, Peter Reisser, Ulrich Kielhorn, Rolf Germeroth und Chor

Regie Folke Braband Musikalische Leitung Stephan Kanyar Ausstattung Stephan Dietrich Choreografie Angela Hercules Joseph

Gerolstein. – Die junge Herzogin des kleinen Herzogtums will nicht länger von ihren Ministern wie eine Marionette behandelt werden. Sie verlangt Einfluss und Entscheidung, sie will endlich Politik machen. Um sie von den wesentlichen Punkten des Staatsgeschehens abzulenken, erklärt man mal schnell einem kleinen Nachbarherzogtum den Krieg. Die Mobilmachung läuft auf vollen Touren. Und die Herzogin naht, ihre Truppen zu inspizieren. Verfolgt wird die Herzogin von einem Prinzen und seinem Brautwerber, sie soll in eine politische Heirat einwilligen. Doch sie ist entschlossen, sich selbst einen Mann zu suchen. Und da käme ihr ein schneidiger Soldat gerade Recht. Und wenn er nicht den richtigen Rang hat, dann muss man ihn halt befördern. Und wenn er nicht von Adel ist, dann muss man ihn halt in den Stand erheben. Das Problem ist und bleibt: der junge Mann, nennen wir ihn Fritz, hat schon eine Freundin und die heißt Wanda. Und Wanda ist auf keinen Fall bereit zu teilen. Und nachdem Fritz sich zu seiner Wanda bekennt, sinnt die abgewiesene Herzogin auf Rache. Ihre Familie hat Erfahrungen in Morden aus Eifersucht, der Tatort des letzten Verbrechens wird noch immer von vielen Touristen besucht. Fritz und Wanda sollen ihre Hochzeitsnacht in dem Mordzimmer verbringen und es am nächsten Tage mit den Füßen nach vorne verlassen. Die Intriganten versammeln sich vor der Türe, doch alles kommt anders, als man denkt.

Diese »Offenbachiade« besticht nicht nur durch ihre extrem beschwingte Musik, sie nimmt auch immer, in satirischer Absicht, aktuelles Geschehen auf. So kann man die »Großherzogin« durchaus als eine Parodie auf die deutsche Kleinstaaterei und als Militärsatire lesen.

 

Presse

Inszeniert wird gleichsam in großen Anführungszeichen. Die Bühne selbst kommt als großes Bilderbuch daher, mit Wachsfarben ausgemalte Pappstücke stellen die Landschaft des Zwergstaates dar. Auch die Figuren scheinen direkt historischen Büchern entsprungen zu sein. General, Großherzogin und Soldaten laufen durch die Szenerie, als wären sie lebend gewordene Zeichnungen oder aufgezogenes Spielzeug. Das ist ebenso verblüffend inszeniert wie virtuos gespielt. Donaukurier

Es wird wohl ein Publikumshit werden: Jacques Offenbachs Operette ‚Die Großherzogin von Gerolstein‘, frisch, frech und fröhlich inszeniert von Folke Braband im Großen Haus des Stadttheaters Ingolstadt. Die kecke Libretto-Neufassung von Michael Quast und Rainer Dachselt setzt der Gastregisseur mit präziser Ensembleführung, viel Witz im Detail und pointierter Situationskomik um. Süddeutsche Zeitung

Es ist sensationell, was das Ensemble des Stadtheater, ohne Verstärkung durch Gäste auf die Bretter, die die Welt bedeuten, brachte. Folke Braband setzt bei seiner Inszenierung auf flotte Unterhaltung mit gelungenen kabarettistischen Einschüben. Er greift nicht zum schweren Säbel, sondern stichelt mit leichtem Florett.  Stattzeitung