Theater Ingolstadt

Pension Schöller

Theater Ingolstadt, Premiere am 28.4.2018

von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby in einer Fassung von Folke Braband

mit Peter Reisser, Renate Knollmann, Richard Putzinger, Matthias Zaygier, Victoria Voss, Sarah Horak, Felix Steinhardt, Ulrich Kielhorn, Olaf Danner und Peter Polgar

Regie Folke Braband

Ausstattung Stephan M. Dietrich

Musik Felix Huber

Dramaturgie Kai Schmidt

Choreografie David Williams

Der reiche Philipp Klapproth wollte doch nur mal so richtig was erleben und sein Neffe Alfred Klapproth brauchte dringend Geld. Also kam es zu folgendem Deal: Der Neffe sollte ihm, gegen angemessene Entlohnung eine Soiree in der Irrenanstalt organisieren. Gesagt getan. Der Onkel landet in der vermeintlichen Psychiatrie alias »Pension Schöller«, wo reichlich exzentrische Gäste, darunter ein Großwildjäger, eine blutrünstige Schriftstellerin und ein unberechenbarer General residieren. Klapproth amüsiert sich zunächst prächtig mit den illustren Bewohnern in der angeblichen »Klappse«. Aber was als Heidenspaß beginnt, wandelt sich bald zu einem ebenso bizarren wie beängstigenden Panoptikum. Die Situation eskaliert gänzlich, als die »Irren« Klapproth in seinen eigenen vier Wänden heimsuchen. Die Ordnung gerät komplett aus den Fugen. Das Chaos hält Einzug in die scheinbar »heile« bürgerliche Welt. Hier tummeln sich Irre, die eigentlich normal sind und Normale, die kurz davor sind, irre zu werden.

Der »Schwank der Schwänke« gehört seit seiner Uraufführung 1890 zu den komödiantischen Dauerbrennern. »Carl Laufs und Wilhelm Jakoby, die beide Präsidenten im Mainzer Carneval-Verein waren, machen das«, so Dramaturgin G. Rebholz, »was professionelle Karnevalisten am besten können: sie stellen die Welt auf den Kopf und spielen lustvoll mit der Erkenntnis, dass die Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn letztlich nur eine Frage der Perspektive ist«.

 

 

Presse

Die Welt als Irrenhaus: Bei so einer Komödie zählt vor allem handwerkliches Können. Folke Braband legt ein geschmeidiges Tempo vor, setzt auf Rhythmus, Gagdichte, einen charmanten Look (die Kostüme. ) und immer wieder auf das Unerwartete: Comic-Geräusche, musikalisches Pathos (Sound: Felix Huber), Komik aus Chaplin-Filmen. Gelacht wird viel in diesen zweieinhalb Stunden. In Stephan Dietrichs herrlichen Kulissen breitet Regisseur Folke Braband das Spiel um Normalität und Wahnsinn aus. Alles nämlich eine Frage der Perspektive. Natürlich hat er den Text bearbeitet, modernisiert, hier angereichert, dort abgespeckt. Die Figuren bringt er alle hochtourig an den Start, um zu verdeutlichen: Normal ist hier keiner. Ihre Bewegungen sind präzise choreografiert, da wird nicht gegangen, sondern geschritten, da gibt es Konversation im Tangotakt. Und weil die Schauspieler allesamt ihr Handwerk aufs Beste beherrschen, schmücken sie ihre outrierten Figuren verwegen aus, trotzen ihnen Macken und Schrullen ab. Allen voran Renate Knollmann als exaltierte Schriftstellerin Zillertal, die ihre Schmonzetten gerne mal auf anderer Leute (fiktive) Biografien gründet und sie in ungezügelten Performances unters Volk bringt. Matthias Zajgier ist mit seinem kunstvoll dargebrachten Sprachfehler Running Gag des Abends. Und Peter Reisser wird in der Rolle des Philipp Klapproths mit ausgestopftem Wirtschaftswunderbauch zum augenzwinkernden Verbündeten der Zuschauer. Victoria Voss und Sarah Horak überzeugen in absolut gegensätzlichen überspannten Doppelrollen, Felix Steinhardt setzt auf schräge Buster-Keaton-Komik. Olaf Danner brilliert als Oberst in kühner Detailversessenheit, Richard Putzinger als großmäuliger Großwildjäger. Donaukurier

»Grandios grotesk! Der Berliner Regisseur Folke Braband versteht es meisterhaft, leichte Theaterkost kunstvoll aufzubereiten«. Der »Klamauk-Klassiker ›Pension Schöller‹« werde vom Regisseur in »Richtung Groteske« getrimmt und wird als »ziemlich hemmungslos« wahrgenommen. Neben den »großartigen« Schauspielerinnen und Schauspielern, die mit ihren Gags und Pointen glänzen, findet auch die »pfiffige Gestaltung von Musik und Sound durch den Hamburger Felix Huber« sowie »die pittoreske, am Altberliner Kolorit orientierte Ausstattung von Stephan Dietrich« großen Anklang. Ein »grandioser Theaterspaß«. Augsburger Allgemeine